Impfen und Vorsorge

Warum sollte man sich impfen lassen?

Impfungen gehören zu den erfolgreichsten und zugleich kosteneffektivsten Maßnahmen, um sich und andere vor Infektionskrankheiten zu schützen. Impfungen sind besonders angebracht als Schutz vor Infektionskrankheiten, die schwere Folgen nach sich ziehen oder sogar tödlich verlaufen können. Zu den Komplikationen, die durch derartige Krankheiten verursacht werden können, zählen etwa Hirnhautentzündungen, Lähmungen, Schädigungen des Herzmuskels, Unfruchtbarkeit oder – bei Schwangeren – Schädigungen des ungeborenen Kindes. Hohe Durchimpfungsraten helfen zudem denjenigen, die noch keinen Impfschutz haben: Krankheiten können sich nicht so schnell und weit ausbreiten, das Infektionsrisiko sinkt.
Wichtiges über Schutzimpfungen

Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die meisten Schutzimpfungen. Bei einer Reihe von Impfungen wie denen gegen Hepatitis A, Hepatitis B oder Tollwut kommt nach den gesetzlichen Unfallverhütungsvorschriften auch der Arbeitgeber als Kostenträger in Frage. Reiseimpfungen für den Schutz vor Krankheiten in Urlaubsländern müssen Sie dagegen in der Regel selbst bezahlen. Zunehmend warnen Impfgegner vor möglichen Risiken durch Schutzimpfungen und die dabei eingesetzten Impfstoffe, vor allem bei Impfungen von Kindern. In Deutschland existiert keine Impfpflicht. Die Entscheidung, sich oder Ihre Kinder impfen zu lassen, liegt bei Ihnen. Sie sollten jedoch wissen:

Moderne Impfstoffe sind sehr gut verträglich. Unerwünschte und schwerwiegende Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf.

Hinterfragen Sie die von Impfgegnern vorgebrachten Behauptungen.

Bedenken Sie: Die häufigste Ursache für fehlenden Impfschutz sind vergessene Impftermine.

Wir geben Ihnen gerne Auskunft zu allen Fragen rund ums Impfen.

Gegen welche Krankheiten sollten Sie sich oder Ihre Kinder impfen lassen?

Impfungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen

Diphtherie

Die durch Bakterien verursachte Krankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Typische Erkennungszeichen sind Beläge auf Mandeln und Kehlkopf. Eine Behandlung ist möglich, jedoch kann die Krankheit auch dann schwer und u.U. lebensbedrohlich verlaufen, da Herzmuskel und Nerven geschädigt werden.

Tetanus (Wundstarrkrampf)

Das für den Wundstarrkrampf verantwortliche Bakterium kann überall vorkommen. Es dringt über kleinste Wunden in den Körper ein. Die von ihm ausgeschiedenen Giftstoffe verursachen als Nervengift schwere Muskelkrämpfe und Lähmungen auch der Atemmuskeln. Selbst die moderne Intensivmedizin kann nicht alle Erkrankten retten.


Kinderlähmung (Polio)

Neben stummen und leichteren Krankheitsverläufen kann es auch zu schwersten Erkrankungen mit bleibenden Lähmungen kommen. Selbst bei einer unbemerkten „stummen“ Infektion können noch nach Jahren oder Jahrzehnten Spätfolgen auftreten. Die durch ein Virus ausgelöste Erkrankung lässt sich nicht direkt behandeln. Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO propagierte Ausrottung der Kinderlähmung ist bislang noch nicht gelungen. Bei Reisen in nicht poliofreie Gebiete ist eine Ansteckung möglich, wenn kein Impfschutz besteht. Der derzeit eingesetzte Impfstoff enthält keine vermehrungsfähigen Erreger mehr. Damit besteht keine Gefahr, durch die Impfung Lähmungen zu erleiden.
Keuchhusten

Die durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und ist hochgradig ansteckend. Typische Kennzeichen sind bellender Husten und nächtliche Atemnot. Sogar Atemstillstände mit Todesfolge sind möglich. Weitere mögliche Komplikationen sind Krampfanfälle und Gehirnbeteiligungen, die auch Dauerschäden hinterlassen können. Anders als die früher eingesetzten Impfstoffe sind moderne Impfstoffe gut verträglich.

Haemophilus influenzae Typ b (Hib)

Vor der Einführung der Schutzimpfung war dieses Bakterium der häufigste Erreger einer eitrigen Hirnhautentzündung bei Kindern. Außerdem kann es eine Entzündung des Kehldeckels verursachen, bei der Erstickungsgefahr droht.

Hepatitis B

Das Hepatitis B-Virus wird hauptsächlich durch Kontakt mit infiziertem Blut und durch ungeschützten Geschlechtsverkehr sowie bei der Geburt von der infizierten Mutter auf das Kind übertragen. Die von ihm verursachte Leberentzündung verläuft bei Erwachsenen in 5-10% der Fälle, bei Säuglingen dagegen in fast 80% der Fälle chronisch. Die chronische Erkrankung kann zu einer Zerstörung der Leber und zu Leberkrebs führen.
Masern

Bei den Masern handelt es sich um eine sehr ansteckende Viruserkrankung. Sie schwächt vorübergehend die körperliche Abwehr. Dies kann Komplikationen an Bronchien, Lunge und Mittelohr verursachen. Ebenfalls möglich ist eine Entzündung des Gehirns; hierbei treten auch heute noch relativ häufig Todesfälle oder Dauerschäden auf.-

 

Mumps

Diese Viruserkrankung verläuft in der Regel gutartig. Allerdings sind bleibende Schäden möglich, etwa Hörschäden oder bei Knaben Sterilität durch Hodenentzündung. Außerdem kann sich eine Hirnhautentzündung entwickeln. Eine weitere mögliche Komplikation ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).

Röteln

Bei den Erkrankten selbst verursachen Röteln nur sehr selten Komplikationen. Die Schutzimpfung gegen diese Viruserkrankung dient vor allem dem Schutz ungeborener Kinder: Steckt sich eine Schwangere mit Röteln an, kann ihr Kind schwere Missbildungen an Gehirn, Augen und Herz erleiden. Da Jungen potenzielle Infektionsquellen für Schwangere ohne Impfschutz darstellen, sollten auch sie geimpft werden.
Varizellen (Windpocken)

Den Namen „Windpocken“ verdankt diese Viruserkrankung ihrer hohen Ansteckungsfähigkeit. Eine Erkrankung im Kindesalter bewirkt meist lebenslange Immunität. Infiziert man sich erst als Erwachsener, verläuft die Krankheit im Allgemeinen schwerer und verursacht häufiger Komplikationen. Die für die Windpocken verantwortlichen Erreger sind auch Auslöser der Gürtelrose. Die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) wird meist im Alter von 11-14 Monaten durchgeführt. Obwohl von der ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) empfohlen, wird diese Schutzimpfung noch nicht von den Krankenkassen übernommen.
Regelimpfungen bei Erwachsenen

 

Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphterie

Im Erwachsenenalter soll der Impfschutz gegen Wundstarrkrampf und Diphtherie in der Regel alle 10 Jahre aufgefrischt werden.


Weitere Impfungen

Ab einem Alter von 60 Jahren empfiehlt die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) zwei weitere Impfungen:

Schutzimpfung gegen die Virusgrippe (Influenza). Hier muss jährlich geimpft werden, da sich der Erreger häufig verändert.

Impfung gegen Pneumokokken. Diese Bakterien können schwere Lungen- und Hirnhautentzündungen verursachen. Sie sollte alle sechs Jahre aufgefrischt werden.

Bei immungeschwächten Patienten, z.B. Diabetikern, sind diese beiden Impfungen auch vor Vollendung des 60. Lebensjahres Kassenleistungen.

 

Indikationsimpfungen

  • Hepatitis A
  • FSME
  • Meningokokken-Erkrankungen
  • Tollwut